Der DGB Kreis- und Ortsverbandsvorsitzende Reinhard Nold wird gemeinsam mit dem Bürgermeister Frank Prüße, der die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung übernommen hat, am 26 April, 16:00 Uhr, im Bürgerbüro des Lehrter Rathauses die Ausstellung „Umarmung und Gewalt" - Zur Besetzung der Gewerkschaftshäuser am 2. Mai 1933 eröffnen.
Am 30. März 1933 durchsuchten die Polizei zum ersten Mal das Lehrter Gewerkschaftshaus, am 02. Mai 1933 besetzte die SA dann das gesamte Gebäude, in dem mehrere Gewerkschaften ihre Büros hatten, beschlagnahmten die Vermögen und nahmen zahlreiche Funktionäre in Haft. Deutschlandweit wurden viele Gewerkschaftsfunktionäre misshandelt oder sogar ermordet. Dies war der Beginn der Zerschlagung der freien Gewerkschaftsbewegung in Deutschland und ein weiterer Schritt zur Terrorherrschaft der Nationalsozialisten. Die Ausstellung nimmt den 90. Jahrestag der Ereignisse zum Anlass, gemeinsam der Opfer zu gedenken, sowie an die ständige Bewahrung und Gewährleistung der Menschenrechte, von Demokratie und Freiheit nachdrücklich zu erinnern.
„Die Nationalsozialisten erklärten den 1. Mai, den traditionellen Festtag der internationalen Arbeiterbewegung, zu einem bezahlten arbeitsfreien Feiertag, den sog. „Tag der nationalen Arbeit“. Mit dieser Bestimmung versuchte Hitler, die Arbeiterschaft zu umarmen und sie für sich und seine Partei zu gewinnen“ so erklärt Nold die gesteigerte Aktivität der Nazis zum 1. Mai 1933. „Auch haben die Gewerkschafter am 1. Mai noch gemeinsam mit Nazis den Tag der Arbeit gefeiert, manch ein Gewerkschaftsfunktionär hat sogar geglaubt, gemeinsam mit den Faschisten zum Wohle der Arbeiterschaft zusammenarbeiten zu können. Die Ernüchterung kam schon einen Tag später mit der Besetzung der Gewerkschaftshäuser. Mit der Zerschlagung der Gewerkschaften versuchten die Nationalsozialisten, den Widerstand aus der Arbeiterschaft zu brechen. Zugleich propagierten sie die vermeintlich klassenlose „Volksgemeinschaft“ und schufen mit der „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF) eine nationalsozialistische Pseudo-Einheitsgewerkschaft“, so beschreibt Nold die Situation vor und nach dem 1. Mai 1933.
„Auch wenn der Nationalsozialismus so weit weg erscheint, so sind solche menschenfeindlichen Ideologien noch lange nicht überwunden. Als Demokraten bleibt es unsere Aufgabe, für Demokratie einzustehen und dafür zu werben – in den Betrieben und den Verwaltungen, in der Schule und im privaten Umfeld. Denn nur durch das aktive Eintreten für Demokratie, Gleichheit und Freiheit kann dieser Wahnsinn verhindert werden“, so der Lehrter Bürgermeister Frank Prüße.
Die Ausstellung ist im Bürgerbüro des Rathauses ausgestellt. | Eröffnung: Mittwoch, 26. April 2023 um 16.00 Uhr | Ausstellungsdauer: 25. April bis 3. Mai 2023 | Öffnungszeit: Montag, Dienstag, Donnerstag: 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr | Mittwoch: 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr | Freitag: 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr | Zusätzlich wird die Ausstellung am 1. Mai zur Maikundgebung von 10.00 Uhr bis 15:00 Uhr im Besprechungsraum des Südflügels zu sehen sein | Öffentliche Führungen mit anschließender Diskussionsmöglichkeit am 1. und 2. Mai 2023 jeweils 14:00 Uhr |